Wahl2024: 11 Fragen an die Bürgermeisterkandidaten der Gemeinde Strobl
Die Fragen wurden an alle Wahl-Kandidaten gestellt, geantwortet haben:
C. Hillebrand (ÖVP), H. Humer (SPÖ), A. Stockinger (Die Grünen)
Frage 1 Ihre Person in sechs Schlagworten?
C. Hillebrand (ÖVP)
Gestalter, kommunikativ, offen für Neues, aufrichtig, teamfähig, wertschätzend
H. Humer (SPÖ)
ehrlich, offen, direkt, kommunikativ, humorvoll, tolerant
A. Stockinger (Die Grünen)
vielseitig interessiert, unvoreingenommen, kommunikativ, verlässlich und sozial engagiert
Frage 2: Alle reden von Umweltschutz, Klimazielen und trotzdem soll alles so bleiben wie es ist. Welche verkehrspolitischen Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht wichtig und zielführend, um die Klimaziele zu erreichen?
C. Hillebrand (ÖVP)
Wir müssen mit unseren Ressourcen verantwortlich umgehen – weniger ist mehr! Dazu braucht es ein neues Bewusstsein.
H. Humer (SPÖ)
Wir sprechen immer davon, wie wir die Menschen zur Arbeit bringen. Wir sollten uns einmal darüber unterhalten, wie wir die Arbeit zu den Menschen bringen. Das ist mein Ansatz. Möglich wird dieses durch die Erarbeitung eines Standortkonzeptes. Hier soll das Hauptaugenmerk daraufgelegt werden, welche Branchen angesiedelt werden können. Weiters benötigt es Räumlichkeiten, wo Homeoffice unter vernünftigen Rahmenbedingen ausgeführt werden kann. Laut Studien sind fast die Hälfte aller Tätigkeiten homeofficefähig. Dadurch kommt es zu einer spürbaren Entlastung des Verkehrs und einem nachhaltigen Effekt für unsere Umwelt.
A. Stockinger (Die Grünen)
Der Ausbau und die Attraktivierung des ÖPNV, der Aufbau von Carsharing-Angeboten in Siedlungsgebieten, die Unterstützung von Fahrgemeinschaften von Seiten der Gemeinde, der Ausbau des Radwegnetzes sind Grundlagen, um einen Teil der Klimaziele zu erreichen.
Frage 3: Wie sollen die Öffi-Angebote gestaltet werden, damit möglichst viele Personen die Öffis nutzen? Und wie oft nutzten Sie persönlich das aktuelle Nahverkehrsangebot?
C. Hillebrand (ÖVP)
Es braucht attraktive Angebote hinsichtlich – Takt – Regelmäßigkeit – Schnelligkeit. Die Fahrten nach Linz und Wien finden bei mir hauptsächlich per Bahn statt.
H. Humer (SPÖ)
Das Wichtigste ist die letzte Meile. Hier gehört auch das Thema On-Demand mitberücksichtigt. Nur wenn es einen Masterplan unter Ausnutzung aller Möglichkeiten gibt, wird ein Angebot geschaffen werden, welches auch angenommen wird. Ich persönlich gehe zu den Sitzungen und Veranstaltungen schon seit Jahren die 2,5 Kilometer zu Fuß. Beruflich ist es aufgrund der Entfernungen meiner Kunden nicht möglich, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Versuchen Sie einmal mit Öffis von Strobl nach Hallein zu kommen.
A. Stockinger (Die Grünen)
Mit dem Ausbau der Taktfrequenz auf alle 30 Minuten und dem Angebot der kleinen und großen Klimatickets ist bereits viel passiert, die Salzburger Gemeinden haben zusätzlich Klimatickets für Gemeindebürger*innen zum Ausborgen. Ich persönlich fahre 1-2x die Woche mit dem Bus 150 nach Salzburg oder retour. Aber da geht sicher noch mehr!
Frage 4: Kennen Sie unser Projekt und wie stehen Sie zu einer neue Ischlerbahn?
C. Hillebrand (ÖVP)
Ja, es wurde unüberschaubar viel Aufmerksamkeit erreicht, die Herausforderung wird die Trassenführung sein (nicht durchs Blinklingmoos), kann die gelöst werden, ist ein Schienenverkehr zwischen Bad Ischl und Salzburg sehr sinnvoll.
H. Humer (SPÖ)
Ich kenne das Projekt nur am Rande. Grundsätzlich bin ich für alle Vorschläge offen. Da noch so viele Details offen sind (z.B. wie geht man mit dem ehemaligen Bahndamm zwischen St. Gilgen und Strobl um? Dieser ist von der Frequenz der Fußgänger und Radfahrer bereits am Limit), gibt es noch keine eindeutige Meinung meinerseits zu dem Thema.
A. Stockinger (Die Grünen)
Ich habe mich noch nicht in der Tiefe mit dem Projekt Ischlerbahn auseinandergesetzt, und mir noch keine Meinung dazu gebildet. Grundsätzlich hängt für mich die Einschätzung der Sinnhaftigkeit von einer fundierten Machbarkeitsstudie, Fahrgastzahlen, Streckenführung und nicht zuletzt Kosten für die Gemeinden ab.
Frage 5: Welche Rolle soll der schienengebundenen Personennahverkehr zur Bekämpfung des Klimawandels in Ihrer Gemeinde und, darüber hinaus, im Bundesland Salzburg spielen?
C. Hillebrand (ÖVP)
Eine große Rolle – jede Reduktion von Stau, Lärm und Umweltbelastung soll genutzt werden.
H. Humer (SPÖ)
Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten, weil die gesamte Infrastruktur erst geschaffen werden muss. Hier muss auch der finanzielle Aspekt mitberücksichtigt werden. Dem Gegenüberstellen sollte man allerdings auch die Kosten für Alternativen zur Verkehrsreduzierung wie z.B. Wirtschaftsstandortkonzepte.
A. Stockinger (Die Grünen)
Dort wo es Sinn macht und umsetzbar ist, ist ein Ausbau des Schienenverkehrs definitiv zu befürworten. Das hängt aber, wie bereits oben erwähnt, von fundierten Grundlagenanalysen ab.
Frage 6: Sind auch Sie der Meinung, dass für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen der Ausbau eines attraktiven Regional-Stadt-Bahn Netzes wichtig ist?
C. Hillebrand (ÖVP)
Ja, in diesem Sinne könnten die jeweiligen Vorteile und Chancen zwischen Stadt und Land besser verknüpft werden.
H. Humer (SPÖ)
Ja, allerdings kann ich nicht beurteilen, ob dies in unserer Region umsetzbar ist.
A. Stockinger (Die Grünen)
Für eine lebenswerte Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen ist der Klima- und Umweltschutz wesentlich, dazu gehört auch der Ausbau des Angebotes von ÖPNV. Welche Art und welche Streckenführung am sinnvollsten ist, sollen meiner Meinung nach Experten analysieren und im Idealfall zusätzlich mit Bürgerbeteiligungsprozessen erarbeitet werden, bei so großen Projekten und erheblichen Bauarbeiten, wird es die Einbindung der Bevölkerung brauchen, um eine breite Zustimmung zu gewährleisten.
Frage 7: Aber nicht nur die Jugend profitiert davon: Moderne RSB-Verbindungen bringen der ganzen Region eine Aufwertung. Welche RSB-Verbindungen würden Sie sich für Ihre Gemeindebürger*innen wünschen?
C. Hillebrand (ÖVP)
Unsere Gesellschaft hat den Blick auf alle zu richten – auch für die älteren Menschen, den Gästen ... wäre die „neue Mobilität“ ein großer Lebensvorteil.
H. Humer (SPÖ)
Eine direkte Verbindung Strobl-Salzburg.
A. Stockinger (Die Grünen)
Aktuell ist die Buslinie 150 mit dem Halb-Stunden-Takt sehr gut genutzt. Ideal wäre eine Erhöhung der Taktfrequenz zu den Stoßzeiten und noch ein Nachtbus von Salzburg bis Bad Ischl. Was zusätzliche Verbindungen betrifft, würde ich eine Bürger*innenbefragung anregen.
Frage 8: Welche Maßnahmen setzen Sie um, damit der ÖV in Ihrer Gemeinde verbessert wird?
C. Hillebrand (ÖVP)
Unser Busbahnhof wurde neu gebaut – der Bustakt zwischen Bad Ischl und Salzburg; Bewusstseinsbildung für den Umstieg auf die ÖV.
H. Humer (SPÖ)
Ich möchte die Umsetzung eines On-Demand System prüfen.
A. Stockinger (Die Grünen)
Ich bin schon lange daran Interessent*innen für ein privates Carsharing-Projekt zu finden, eventuell ist die Zeit noch nicht reif. In der kommenden Legislaturperiode möchte ich ein gemeindeeigenes Carsharing-Projekt initiieren.
Frage 9: Kennen Sie die Pendlerzahlen aus Ihrer Gemeinde Richtung Salzburg? Welches Verkehrsmittel ist für diese Personen am wichtigsten?
C. Hillebrand (ÖVP)
Ja, die hat sich stetig erhöht – für die über 600 Einpendler und über 1000 Auspendler sind zur Zeit das Auto und der Bus das Hauptverkehrsmittel.
H. Humer (SPÖ)
Ja, wobei nur rund die Hälfte Richtung Salzburg pendelt. Nach wie vor noch das Auto.
A. Stockinger (Die Grünen)
Das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel ist in Strobl die Buslinie 150, Stand 2020 steigen zu Stoßzeiten gleichzeitig ca. 50 Menschen aus/ein oder um. Die aktuelle Pendlerzahlen Richtung Salzburg sind mir nicht bekannt.
Frage 10: Die Stadt Salzburg als größte Gemeinde der Region soll Vorreiter im Ausbau des ÖV-Angebotes im Zentralraum sein. Wie stehen Sie zum S-Link als erstem Schritt in Richtung Ausbau des RSB-Netzes?
C. Hillebrand (ÖVP)
Das wird ein großer Schritt zur Verminderung des Verkehrschaos während der Haupttouristenzeiten sein. Ist unbedingt erforderlich!
H. Humer (SPÖ)
Diese Frage kann ich noch nicht beantworten. Um dies zu können, bräuchte ich noch mehr Informationen wie z.B. eine Analyse der Verkehrsströme.
A. Stockinger (Die Grünen)
Den S-Link halte ich für ein extrem sinnvolles Projekt, um die Umlandgemeinden mit Regionalbahnen an die Stadt Salzburg anzubinden. Meiner Ansicht nach, würde der S-Link die Stauproblematik in der Stadt erheblich reduzieren und für Pendler*innen den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiver machen.
Frage 11: Wenn Sie in das Bürgermeisteramt gewählt werden, kann der CLUB SKGLB mit Ihrer Teilnahme am Bürgermeister-Dialog im Juni und Ihrer Unterstützung zum Projekt neuen Ischlerbahn rechnen?
C. Hillebrand (ÖVP)
Ja – es braucht Ideen und Konzepte für zukünftige Verkehrssysteme.
H. Humer (SPÖ)
Wenn es mein Terminplan zulässt, werde ich an der Veranstaltung teilnehmen. Eine etwaige Unterstützung kann ich nicht zusagen, weil es mir aus Zeitgründen noch nicht möglich war, mich intensiver mit dem Projekt auseinanderzusetzen.
A. Stockinger (Die Grünen)
Selbstverständlich, ich möchte mehr über die Ideen zu dem Projekt erfahren.
Der Club SKGLB bedankt sich bei allen Kandidaten und wünscht viel Erfolg bei der Wahl 2024.
Wahl2024: Fragen an die Kandidaten - Übersicht
Wahl 2024: Der Club SKGLB hat 11 Fragen an alle Bürgermeisterkandidaten in den Gemeinden Salzburg, Hallwang, Eugendorf, Thalgau, St. Gilgen und Strobl geschickt. Hier finden Sie nun die Antworten ...