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Region
AT212 Oberkärnten
Branche
ÖBB Holding
|
ÖBB-Immobilienmanagement Gesellschaft mbH
|
ÖBB Infrastruktur AG
Einbau der Rotorwelle

ÖBB Kraftwerksbau Obervellach II voll auf Kurs

[Presseaussendung]
von A.D.

Der Bau des neuen Wasserkraftwerks in Obervellach und Mallnitz biegt mit der Installation der technischen Ausrüstung des Krafthauses dieser Tage in die letzte Phase. Laufen die Arbeiten planmäßig weiter, dann kann noch im Herbst die ...

Seit knapp zweieinhalb Jahren bauen die ÖBB im Mölltal an einer neuen Kraftwerksanlage in Kärnten. Ab 2024 soll das Kraftwerk grünen Bahnstrom im Ausmaß von 125 GWh pro Jahr produzieren – das entspricht 30.000 Railjetfahrten von Villach nach Wien. Das strategisch wichtige Projekt hat den schwierigen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren getrotzt und ist voll auf Kurs. Mit einer Investition von rund EUR 220 Mio. ist das Kraftwerk neben der Koralmbahn eine der ÖBB Großbaustellen in Kärnten. Dank regionaler Partner verbleibt auch ein Großteil der Wertschöpfung in der Region – derzeit arbeiten rund 60 Personen an dem Projekt, zu Spitzenzeiten waren es an die 150 Arbeiter:innen.

Christian Höss, ÖBB-Projektleiter: „Alle großen Bauteile, darunter vier Wasserfassungen, die Triebwasser-, Speicher- und Zufahrtsstollen sowie Druckrohrleitung, Krafthaus und Ausgleichsbecken, werden bis Oktober 2023 komplett fertiggestellt und ein schrittweises Hochfahren der Anlage ermöglichen. Wir sind gut unterwegs und gehen davon aus, dass die Inbetriebnahmephase Dank der professionellen Zusammenarbeit des gesamten Projektteams pünktlich im Herbst beginnt.“

Einheben der Rotorwelle als wichtiger Meilenstein

Die technische Ausrüstung im Krafthaus läuft derzeit auf Hochtouren. Dieser Tage erfolgte die Anlieferung und der Einhub der ersten Rotorwelle.

Einbau der Rotorwelle in Kraftwerk Obervellach II © ÖBB/SailerBrothers

„Die Rotorwellen sind zentrale Elemente der beiden Maschinensätze. Die jeweils rund 85 Tonnen schweren Bauteile verbinden die Turbinen mit den Generatoren. Das Wasser treibt das 2,3 Meter große Pelton-Laufrad an, die Rotorwelle überträgt diese Bewegung schließlich auf den Generator," erklärt Ausrüstungskoordinator Christoph Sailer.

Die Montage der Maschinensätze wird bis Oktober abgeschlossen sein. Bereits im Juli erfolgt die Fertigstellung der neuen Freiluftschaltanlage in unmittelbarer Nähe zum Krafthaus. Dort wird der erzeugte Bahnstrom direkt in die bestehende Hochspannungsleitung der ÖBB eingespeist.

Einbau der Rotorwelle in Kraftwerk Obervellach II © ÖBB/SailerBrothers

Unterirdische Wasserwege und Druckrohrleitung weitestgehend abgeschlossen

Richtet man den Blick auf den Berg, so sind auch hier die Arbeiten bereits sehr weit fortgeschritten. Untertage wurden die Arbeiten an der Betoninnenschale im Speicher- sowie im Triebwasserstollen erfolgreich beendet. Die beiden Schalwagen waren dazu elf Monate auf einer Länge von etwa fünf Kilometern im Einsatz.

Für die bedarfsgerechte Erzeugung von grünem Bahnstrom dient künftig der fertiggestellte Speicherstollen. Er ist 13 Meter hoch, 15 Meter breit, 580 Meter lang und kann bis zu 60.000 m³ Wasser speichern. Das entspricht dem Volumen von rund 20 olympischen Schwimmbecken bzw. 60 Millionen Liter Wasser.

Speicherstollen in Kraftwerk Obervellach II © ÖBB/SailerBrothers

Wenn weniger Energie für den Zugbetrieb benötigt wird, wird das Wasser der drei Wasserfassungen im Stollen gespeichert. Steigt der Bedarf, dann steht das gespeicherte Wasser für die Stromproduktion zur Verfügung.

Über die Druckrohrleitung gelangt das Wasser zum Krafthaus. Die Leitung wird komplett unterirdisch verlegt und trägt damit im Vergleich zu früher zur Verschönerung des Orts- und Landschaftsbildes bei. Noch im Mai werden die Montagearbeiten an der Druckrohrleitung mit einem Durchmesser von 1,8 Meter abgeschlossen. Anschließend wird die Leitung mit Wasser gefüllt und im Rahmen der Druckprüfung auf ihre technische Zuverlässigkeit getestet. Künftig werden bis zu 9.000 Liter Wasser pro Sekunde durch die Leitung in das 488 Meter tiefer liegenden Krafthaus fließen.

Die nächsten Schritte bis zur Fertigstellung

Die Fertigstellungsarbeiten in allen Bereichen laufen weiterhin parallel. Sobald alle baulichen Maßnahmen und die technische Ausstattung abgeschlossen sind, wird mit der Inbetriebnahmephase gestartet. Dabei werden die einzelnen Komponenten geprüft und gezielt hochgefahren. Die Inbetriebnahme startet im Herbst 2023, Anfang 2024 beginnt ein dreimonatiger Probebetrieb, der schließlich nahtlos in den Regelbetrieb übergeht.

Bahnstrom bei den ÖBB

Die ÖBB sind eines der größten Klimaschutzunternehmen in Österreich. Bereits heute sparen die ÖBB über 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr durch ihre Schienenverkehrsleistungen ein. Strom aus erneuerbaren Energien spielt dabei die zentrale Rolle. Seit über 100 Jahren sind die ÖBB Vorreiter in Sachen Elektromobilität, seit 2018 setzen die ÖBB auf Bahnstrom aus 100% erneuerbarer Energie. Rund ein Drittel des Bahnstroms produzieren die ÖBB aus Wasserkraft selbst. Das Ziel: Bis 2030 soll dieser Anteil durch die beiden Kraftwerksprojekte Obervellach II und Tauernmoos sowie die Erneuerung bestehender Kraftwerke, den Bau weiterer Photovoltaikanlagen, bestehender Partnerkraftwerke und Energie-Partnerschaften auf 80% steigen. Schon heute werden über 95% der Schienenverkehrsleistungen elektrisch erbracht. Das macht die ÖBB auch im EU-Vergleich zu absoluten Vorreitern.

Pressemeldung ÖBB