S-Link und Bürgerbefragung
Von den Gegnern des Baues des RSB-Innenstadttunnels wird immer wieder eine Bürgerbefragung gefordert. Abstimmen sollen die Bürger:innen der Stadt Salzburg.
Für mich, den Verfasser dieser Zeilen ist bereits heute klar, dass eine solche Befragung nach heutigem Informationsstand der Bevölkerung nur mit einem „Nein“ beschieden werden kann.
Als Stadt - Salzburger, der keine näheren Informationen über das Projekt S-Link hat außer den meist unzureichenden Informationen der Medien zum Thema mit Stichworten wie „Mini-U-Bahn, Milliardengrab, oftmals negativen Leserbriefen usw.“ eigentlich keine positiven Vorteile erkennen. Als Leopoldskroner, Maxglaner oder Lieferinger Anwohner:in berührt mich das ganze eher nur wenig. Auch als Gnigler:in oder Langwieder:in werde ich keine Vorteile im Bau des S-Link sehen. Nutzten werde ich ihn eher nicht, wenn ich von zuhause in die Stadt will. Also sage ich NEIN.
Sehe ich mir aber das Projekt S-Link näher an und lasse mich nicht von den vorgefassten Argumenten der Zeitungen und der laut schreienden Gegner des Projektes in die negative Sicht ziehen, so finde ich doch einiges Bemerkenswertes. Plötzlich macht das Projekt einen Sinn.
Einerseits durch die zu erwartende Entlastung beim motorisierten Individualverkehr, den dieser wird durch attraktive und leistungsstarke Angebote im ÖV sinken und vor allem nicht mehr zunehmen. Einhergehend mit weniger Lärm und weniger Luftverschmutzung auch in meinem Stadtteil. Also habe ich doch was davon.
Die neue StadtRegioTram soll die Straßenbahn von Gmunden mit der Lokalbahn Gmunden-Vorchdorf verbinden. Die Vorarbeiten und Arbeiten für die Verlegung der Einbauten sind enorm.
Durch die ansprechenden Fahrpläne der RSB-Linien - kurz nach der Fertigstellung der Strecke könnten bereits drei bis vier Linien unterirdisch die Stadt Salzburg queren - werden auch die Zubringerbusse angepasst und erhalten bessere Fahrpläne und vor Allem längere Betriebszeiten. So kann ich auch nach 23:00 noch aus der Stadt oder vom Bahnhof nach Leopoldskron kommen. Komme ich heute mit dem Zug um 22:49 aus Wien in Salzburg an, so komme ich, wenn ich z.B. in Alt-Liefering wohne, nicht mehr mit dem Bus nach Hause. Das wird sich ändern.
Vor allem jungen Salzburger:innen wird der S-Link zum Umsteigern auf den ÖV motivieren. Kurze Interwalle und lange Betriebszeiten werden das Öffi-Fahren attraktiv und Beliebt machen. Stellen Sie sich heute Wien ohne U-Bahn vor. Unvorstellbar, gell! In den 1960 Jahren waren die Wiener:innen aber ebenso negativ zum Bau eingestellt. „Wer braucht den scho so was - mir hobn eh die Bim…“ usw. waren die Kritiken geben den Bau.
U-Bahn Wien Wientalquerung
Auch wenn Salzburg keine U-Bahn braucht, ist die Situation vergleichbar. Wien hätte heute ein immenses Verkehrsproblem. Salzburg hat dieses bereits. Salzburg braucht heute eine Lösung für die Verkehrsprobleme und die Zukunft. Salzburg braucht keine halben Lösungen wie die oft zitierte oberirdische Straßenbahn. Auch beim Straßenbahn-Trassenbau haben wir jahrelange Baustellen. Unter den Trassen können keine Leitungen liegen. Diese müssen erst verlegt werden. Erst dann kann mit der Bahntrasse begonnen werden.
Enge Kurvenradien bringen langsame Fahrt und laute Fahrgeräusche mit sich. Durch viele Kreuzungen sind Unfallgefahr und Häufigkeit vielfach höher als im Tunnelbetrieb. Den Vorschlag der S-Link Gegner, erstmal oberirdisch bauen und wenn man dann feststellt, dass der oberirdische Betrieb nicht mehr ausreichend ist, kann man ja den Tunnel immer noch bauen muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Heute rund eine dreiviertel Milliarde Euro in den oberirdischen Ausbau stecken, nach zehn bis fünfzehn Jahren feststellen, dass das oberirdische System seine Grenzen erreicht hat und dann erst in den Untergrund gehen... Das ist weder sinnvoll noch in irgendeiner Weise nachhaltig und schon gar nicht kostenschonend. Dann bleibt noch die Frage, ob der Bund zu einem Straßenbahnsystem auch mindestens 50% zuschießen würde oder ob das Land Salzburg und die Gemeinden dann auf den Kosten „sitzen bleiben“. Da fällt mir der Spruch“ Wer billig kauft, kauft teuer ein“.
Eine Straßenbahn ist ein anderes System wie eine Regional-Stadt-Bahn. TramTrain-Systeme sind in der Lage höhere Geschwindigkeiten zu fahren und sind auch in bestehende Bahnnetze einzubinden. Straßenbahnen haben ihr eigenes Netz und können bestehende Schienenwege nicht nutzen. Ein TramTrain mit Zweisystem-Motoren sind in der Lage vom 750 V Gleichstrom-Netz ohne Halt ins 15 KV-Netz der ÖBB zu fahren und umgekehrt.
Seit Mai 2006 verfügt Mülhausen – nach 49 Jahren Unterbrechung – wieder über ein modernes Straßenbahnsystem mit drei Linien, das den ÖPNV mit außerdem zwanzig Buslinien deutlich aufgewertet und attraktiver gemacht hat. Seit 2010 verbindet der „Tram-Train Mulhouse–Vallée de la Thur“ die Innenstadt mit den Umland-Gemeinden Lutterbach, Wittelsheim, Cernay, Vieux-Thann und Thann.
TramTrain Mulhouse/Frankreich Zweisystem-Triebwagen Regionalstadtbahn Bahnhof Thann
Schienenverkehr
Mülhausen verfügt über den Bahnhof Mulhouse-Ville, der deutsch vereinzelt auch Hauptbahnhof genannt wird und südöstlich des Stadtzentrums liegt. Wichtige Ziele sind im Westen Belfort, nach Norden Straßburg und nach Südosten in die Schweiz Basel, dorthin auch S-Bahn-Verkehr mit der Linie S1 der S-Bahn Basel. Eine direkte Verbindung für den Personenverkehr über die Strecke Mülhausen–Müllheim nach Freiburg im Breisgau wurde 1980 eingestellt, da damals die Nachfrage zu gering war. Im Jahr 2006 wurde sie reaktiviert; Züge fuhren zunächst nur an ausgewählten Sonntagen. Seit Dezember 2012 gibt es wieder täglich bis zu sieben Verbindungen, wobei eine direkt bis Freiburg im Breisgau geführt wird. Neben Regionalzügen wird seit August 2013 auch eine Fernverbindung vom Bahnhof Paris-Est über Mülhausen nach Freiburg mit dem TGV angeboten.
Jetzt würde ich eher für den S-Link und gegen sinnlose Kurzzeitsparprojekte stimmen.