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Appenzellerbahn Abtransport der Triebwagen BDeh-4-4 vom Bahnhof Gais und Neubaustrecke Rtg St.Gallen

Was können die Schweiz und die Slowakei, was Tirol nicht kann? Eisenbahnen modernisieren!

[Reportage, Reisebericht]
von Richard Fuchs

Die Achenseebahn könnte längst mitten in der Modernisierung sein, wenn die Tiroler Politik durch den Entzug der Finanzmittel aus dem Mittelfristigen Investitions-Programm 2015-2019 die Achenseebahn AG nicht in den Konkurs getrieben hätte!

Situationsbericht und Bilderbogen im Vergleich Schweiz, Slowakei und Tirol

Vergleich Appenzellerbahn (Schweiz), Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso (Slowakei) und beschmierte Triebwagen auf der Achenseebahn (Tirol)

Eigentlich müsste bekannt sein, dass in der Schweiz und in der Slowakei die Eisenbahnen eine hohe Wertschätzung in der Bevölkerung haben. In Tirol ist das nicht der Fall. Hier stört es niemand, wenn Politiker machtversessen ihre Aversionen gegenüber Eisenbahnen ausleben können und u.a. die Achenseebahn, trotz Bereitschaft zur Finanzierung der Infrastruktur durch die Republik Österreich, in den Konkurs treiben.

Weltweiter Eisenbahn-Boom geht an Tirol in Österreich völlig unbeachtet vorbei

Selbst in Südtirol werden Bahnen, wie die Rittner- und die Vintschgaubahn modernisiert und teilweise neu gebaut. Das ist einerseits in der Mobilität der Bevölkerung und andererseits im Umweltschutz generell begründet. Das ist den beratungsresistenten verblendeten Politikern im österreichischen Bundesland Tirol völlig egal. Während völlig funktionsfähige abgasfreie elektrische Nahverkehrstriebwagen von geistig fehlgeleiteten Vandalen verschmiert auf eine ungewisse Zukunft warten, erstickt das Achental regelmäßig im politisch gewünschten STAU!

Geistig fehlgeleitete Vandalen haben die voll funktionsfähigen Nahverkehrstriebwagen, die von der Appenzellerbahn für die Achenseebahn angekauft wurden, mit sog. "Graffiti" beschmiert. Ein alter Spruch besagt: "Narrenhände beschmieren Tisch und Wände". Der Zeitpunkt lässt stutzig machen, weil er zeitgleich mit der politischen Kampagne gegen die Achenseebahn zusammengefallen ist. Ob es da wirklich einen Zusammenhang gibt, lässt sich leider nicht mehr eruieren, wäre aber nicht von der Hand zu weisen.

Modernisierungen von Zahnradbahnen in der Schweiz und in der Slowakei

Auf der Appenzellerbahn-Linie St. Gallen - Appenzell wurden die Gleisanlagen völlig neu gebaut und dabei eine Zahnradstrecke durch den "Ruckhaldetunnel" und eine neue Brücke über die Oberstraße in St. Gallen mit 80 ‰ Steigung ersetzt.

Mittlerweile ist die Modernisierung der Strecke Trogen - St. Gallen - Gais - Appenzell abgeschlossen und wird mit modernen sog. "Tango-Wagen", ohne Zahnrad-Antrieb, befahren. Die bisherigen Zahnrad-Triebwagen konnten preisgünstig an die Achenseebahn abgegeben werden.

In Salzburg beginnt 2023 sogar der Neubau des Innenstadttunnels der Regionalstadtbahn in den Süden. Auch in Linz laufen die Planung und Realisierung von neuen Bahnlinien. Angesichts der weltweiten Automobil- und Straßenverkehrs-Krise ist derzeit ein regelrechter Eisenbahn-Bau- und Modernisierungs- Boom zu erkennen. Tirol scheint aus der Zeit gefallen und im 19. Jahrhundert stecken geblieben zu sein.

In der Schweiz ist der Schritt ins neue Jahrtausend, auf den Appenzellerbahnen, bereits abgeschlossen. Die Bahnanlagen wurden grundlegend erneuert und völlig neue moderne Triebwagen (Tango-Triebwagen) beschafft. Die gut erhaltenen, gerade einmal 30 Jahre alten Zahnrad-Triebwagen gingen zur Tiroler Achenseebahn, wo sie, auf politischen Wunsch ungenutzt herumstehen!

Soviel Modernität verträgt das konservative Tirol offensichtlich nicht.

Der frühere Achenseebahn-Vorstand Mag. Georg Fuchshuber hat den Weitblick gehabt, den der Tiroler Politik bis heute fehlt, nämlich die Mobilität der Bevölkerung mittels umweltfreundlicher elektrischer Nahverkehrszüge ins Achental zu bringen, um den regelmäßig auftretenden STAU auf der Straße zu lindern.

Anfang Juni 2018 werden die rund 30 Jahre alten BDeh-4-4-Triebwagen im Bahnhof Gais im Appenzell für den Abtransport zur Achenseebahn nach Jenbach bereitgestellt. Die Fahrzeuge wechselten sozusagen von der AB in der Schweiz zur AB in Tirol!

Die Ankunft der Appenzellerbahn-Triebwagen war im Sommer 2018 ein epochales Ereignis, ohne das vermutlich die Achenseebahn nicht mehr existieren dürfte. Für die Tiroler Politiker, die die Achenseebahn eigentlich loswerden wollten, war dies ganz offensichtlich eine Art "Betriebsunfall"! Die Fahrer der Fa. Emil Egger, die in Jenbach den Tieflader mit den Triebwagen vom Kreisverkehr bis zur Achenseebahn-Remise geschoben haben, muss man als eine Art "Künstler" beschreiben!

Tourismusverkehr in der Hohen Tatra

In der Slowakei, in der hochwertigen Tourismus-Region „Hohe Tatra“, wird derzeit die 50 Jahre alte, aber trotzdem vergleichsweise moderne „Tschirmer-Bahn“ (ungarisch „Csorba-Bahn“), die Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso, von Grund auf erneuert. Die alten Gleisanlagen wurden 2020 abgetragen und werden derzeit am Unter- und Oberbau völlig neu wieder aufgebaut. Auch hier kommen moderne umweltfreundliche Triebwagen auf neuestem Stand.

„Bradavica“ kam in die Slowakei. Alle fünf neuen Einheiten für die Tatra-Bahnen werden in diesem Jahr angeliefert; Die ersten neuen elektrischen Einheiten von Stadler für ZSSK und deren Betrieb in der Tatra. Foto: ZSSK

Übersetzung ins Deutsche von der Website https://zdopravy.cz/na-slovensko-dorazila-bradavica-vsech-pet-novych-jednotek-pro-tatranske-zeleznice-vyjede-letos-71342/

15. Januar 2021 16:15 von Jan Sůrahonzalb Gleichzeitig kündigte ZSSK einen Plan zur Modernisierung älterer Einheiten in der Tatra an. Stadler Rail brachte die erste von fünf neuen Einheiten für den Betrieb im Netz der Tatra Electric Railway (TEŽ) und der Zahnradbahn (OŽ) in der Hohen Tatra in die Slowakei.

Die neuen Einheiten wurden von der Eisenbahngesellschaft der Slowakei (ZSSK) nach einigen weniger bekannten Tatra-Gipfeln benannt, und die Garnitur namens „Bradavica“ war die erste, die ankam. Die Einheit kam mit drei Lastwagen aus dem Schweizer Werk in Bussnang an. ZSSK kauft von Stadler insgesamt fünf GTW-Einheiten und eine Hybridlokomotive für 38 Millionen Euro.

Die neue Einheit wartet derzeit darauf, in Betrieb genommen und mit den Siegergrafiken des öffentlichen Wettbewerbs ausgestattet zu werden. Neben „Bradavica“ werden auch „Kostolík“, „Stredohrot“, „Ganek“ und „Vysoká“ unter der Hohen Tatra laufen. Die Garnitur wartet nun auf die Genehmigung, einschließlich Testfahrten. Die neuen Fahrzeuge werden beispielsweise mit einem Kamerasystem, einer Theke, einer Klimaanlage, Steckdosen und WLAN ausgestattet und bieten Platz für Fahrräder, Skier, Snowboards und Kinderwagen.

Die Züge bieten 91 Sitzplätze, davon 2 Sitzplätze für Rollstuhlfahrer und 88 reguläre Sitzplätze. Die neuen Einheiten werden einen Hybridantrieb haben, Zahnrad und Adhäsion, so dass sie über die Zahnradstrecke von Štrba nach Štrbské Pleso und auf den anderen TEŽ-Linien fahren können. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 80 km / h. Eine zusätzlich beschaffte Hybrid-Lokomotive (Dual-Lok) verfügt über einen Elektro- und einen Dieselantrieb, sie kann auf der Zahnradstrecke und den normalen Adhäsionsstrecken fahren. Im Winter kann die Lokomotive als Schneepflug eingesetzt und ferngesteuert werden.

Nach und nach wird die ZSSK sie alle bis Ende des Jahres für den Betrieb auf den Strecken Štrba - Štrbské Pleso, Štrbské Pleso - Starý Smokovec - Poprad und Starý Smokovec - Tatranská Lomnica einsetzen.

ZSSK wird eine Garnitur 405.95 behalten, die nach fünfzig Jahren im vergangenen Juli ihren Betrieb beendet haben, insbesondere für außergewöhnliche und historische Fahrten oder als Verstärkung verwendet werden. ZSSK gab heute bekannt, dass es sich auch auf die Modernisierung der bestehenden Einheiten der Serie 425 in der Tatra vorbereitet. Es wird eine Klimaanlage installiert, Sitze ersetzt und ein neues Informationssystem hinzugefügt werden.

Im Bahnhof Štrbské Pleso (Tschirmer-See) treffen sich die Adhäsionsbahn Tatrabahn von Poprad über Alt-Schmecks mit der Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso. Das Zahnstangengleis im Bahnhof Bahnhof Štrbské Pleso ist, wegen der grundlegenden Renovierung bereits abgebaut. Der Vorstand der Achenseebahn Mag. Georg Fuchshuber hatte sich bereits 2017 darum bemüht, die gebrauchten Zahnstangenweichen und die Fahrleitungsanlagen preisgünstig zu erwerben. Der politische Finanzmittelentzug verhinderte das, mehr noch, das Unternehmen AB wurde von den zuständigen Tiroler Landespolitikern in den Konkurs getrieben!

Im August 2020 konnten von Eisenbahnfreunden aus Salzburg diese Fotos von der bereits abgetragenen Gleistrasse fotografiert werden. Der Matsch setzte dem Schuhwerk durchaus arg zu. Auf jeden Fall ist zu erkennen, dass, im wahrsten Sinne des Wortes "vom Grund auf" die Bahn erneuert wird.

Bilderbogen der Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso

Auf der Strecke der Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso stehen teilweise noch die alten Fahrleitungs-Masten, die auf der Achenseebahn noch lange gute Dienste hätten machen können, teilweise wurden bereits die Mastfundamente für die neuen Oberleitungsmasten betoniert.

Im Jahr 2017 entstanden diese Bilder der Zahnradbahn Štrba-Štrbské Pleso in der Haltestelle Tatranský Lieskovec.

Dieselbe Haltestelle Tatranský Lieskovec im August 2020 bereits ohne Gleis

Ziemlich exakt an derselben Stelle entstanden die Fotos 2017 mit Triebwagen und 2020 ohne Gleis. Damit die Bau-Lkw nicht einsinken können, wurde eine spezielle Kiesschicht aufgetragen.

Auch hier eine Gegenüberstellung 2017 die Brücke über die Straße bei Štrba mit Zug und 2020 von oben, wobei es den Anschein hat, dass auf der Brücke die alten Fahrleitungsmasten erhalten bleiben.

Auch hier fast dieselbe Stelle 2017 mit einfahrendem Zug vor den Zahnstangenweichen und 2020 die Strecke bereits ohne Gleis.

Ein fast wehmütiger Blick auf das Gleismaterial mit den Zahnstangenweichen, die eigentlich auf der Achenseebahn noch gute Dienste hätten leisten können, hätte die Tiroler Politik der AB nicht den Konkurs beschert. Links im Bahnhof Štrbské Pleso noch in Betrieb und rechts auf einen Haufen geschlichtet, der wohl den Weg jedes Alteisens gehen wird! Auch das ist ein trauriges Kapitel bei der Achenseebahn.

Die malerische Bahnhofshalle, eine Art Marmorsaal, im Bahnhof Štrba 2017 mit Zug und 2020 ohne Gleise.

Chance der Modernisierung der Achenseebahn durch Polit-Willkür völlig verpasst.

Der damalige Achenseebahn-Geschäftsführer Mag. Georg Fuchshuber hatte für die Achenseebahn ein akribisch detailliertes Modernisierungskonzept erstellt und dem Land vorgelegt. Das Land Tirol hat daraufhin ein Gegengutachten erstellt, das, völlig ungeplant, zum exakt gleichen Ergebnis, wie das Fuchshuber-Konzept, gekommen ist! Da beide Konzepte den Zerstörungswillen der Tiroler Politiker durchkreuzt und den politisch angestrebten Konkurs verhindert hätten, „müssen“ diese unbedingt unter strengem Verschluss gehalten werden.

So könnte moderner Nahverkehr in der Achensee-Region ausschauen, wenn Tirol nicht diese rückwärtsorientierte umweltfeindliche Politik betreiben würde.

Das geniale Konzept von Mag. Fuchshuber sah vor, von der slowakischen Tschirmer-Bahn, die nicht mehr benötigten Zahnstangen-Weichen für die Ausweichen in Fischl und Burgeck, sowie die ebenfalls nicht mehr benötigten Fahrleitungsmasten gebraucht anzukaufen. Dazu gab es bereits Kontakte zur Direktion der Slowakischen Eisenbahnen, die für die Tschirmer-Bahn zuständig ist. Aufgrund des vom Land Tirol politisch gewünschten Konkursverfahrens der Achenseebahn AG musste diese Chance der Materialbeschaffung ungenutzt verstreichen.

Dieses Transparent wurde von der Bezirkshauptmannschaft verboten und dann von Vandalen angezündet!

Die Achenseebahn könnte heute längst mitten in der Modernisierungsphase, mit Verlängerung bis „Pertisau-Karwendeltäler“, sein, wenn die Tiroler Politik durch den Entzug der finanziellen Mittel aus dem Mittelfristigen Investitions-Programm 2015-2019 und mittlerweile folgende, die Achenseebahn AG nicht in den Konkurs und damit wahrscheinlich letztendlich in die Zerstörung getrieben hätte!

Die Zukunft war schon so greifbar nahe, wenn die Politik nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. In der Steilstrecke wurden die Bachdurchlässe gesichert, die Elektro-Triebwagen stünden bereit, das Konzept als moderne Nahverkehrsbahn ist unmissverständlich, nur die Tiroler Politiker haben den gesetzlich vorgesehenen Geldhahn abgedreht und den Konkurs bevorzugt!

Wie die Eisenbahn-Verachtung zeigt, gibt es kaum so ein rückständiges Land wie Tirol, was in der „Piefke-Saga“ von Felix Mitterer, der am Achensee geboren wurde, ohnehin so eindrucksvoll und realitätsnah beschrieben wurde.