Kobernaußerwald-Bahn - Holztransporte per Bahn sind Geschichte
Zur Abfuhr des Holzes wurde im Kobernaußerwald 1888 eine Schleppbahn (Anschlussbahn) vom Bahnhof Friedburg-Lengau nach Schneegattern erbaut. Im Themenweg „Glas & Holz“ wird dieser einem Waldbahn-Netz gedacht.
Fotos und Bericht: Gunter Mackinger 1. April 2020
Der Kobernaußerwald ist eines der größten Waldgebiete in Österreich und wird auch heute noch für die Holzwirtschaft genützt. In Ermangelung einer umweltfreundlichen Waldbahn erfolgt der Abtransport des Holzes per Lkw.
Im Innviertel erstreckt sich nordöstlich der Bahnstrecke Steindorf bei Strasswalchen – Braunau ein großes Waldgebiet – der Kobernaußerwald. Dieser bildet, zusammen mit dem Hausruck eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas. Zur Abfuhr des Holzes und der im Umfeld der Holzindustrie angesiedelten Glashütten wurde 1888 eine Schleppbahn (Anschlussbahn) vom Bahnhof Friedburg-Lengau nach Schneegattern erbaut. Diese Anschlussbahn wurde 1895 vom Staat übernommen und ab 1899 sogar im öffentlichen Personenverkehr bedient.
Waldbahn-Netz ab Schneegattern mit 7 Teilstrecken und einer Gesamtlänge von über 25 km
Die Holzförderung aus dem durch viele Täler durchzogenen Mittelgebirge, erfolgte per Pferdezug und mittels umfangreicher Triftanlagen. Als 1897 ein großes Hochwasser die Triftanlagen nachhaltig zerstörte, fiel für die künftigen Transporte die Entscheidung ein umfangreiches Waldbahnnetz zu errichten. Ausgehend vom Bahnhof Schneegattern wurden 7 Teilstrecken mit einer Gesamtlänge von über 25km und einer Spurweite von 700mm (damals die militärisch, festgelegte Spur für k.k. Feldbahnen) errichtet und ab 1899 in Betrieb genommen. In den folgenden 56 Betriebsjahren können 3 Lokomotiven – 2 Dampf- und eine Diesellok nachgewiesen werden. Der Betrieb erfolgte ganzjährig und zeitweise werktags mit 2 Lokomotiven, wobei bis zu 60.000 fm Holz/Jahr abgefahren wurden!
Als Erinnerung an die früheren Zeiten der Holzbringung im Kobernaußerwald wurde der Themenweg „Glas & Holz“ eingerichtet. Die Alltagsrealitität bei der Holzbringung wird von den Lkw-Faahrten dominiert.
Der Niedergang begann in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg – aus der Demobilisierung war ausreichend schweres Straßengerät verfügbar. Das Ende glich dem Anfang – im Sommer 1954 vernichtete ein Hochwasser Teile der Bahntrasse nachhaltig – ein Wiederaufbau unterblieb.
Die Gemeinde Friedburg, zu welcher auch der Ortsteil Schneegattern zählt, hat der Waldbahn ein Denkmal gesetzt. Ein Erlebnisweg zum Thema Glas & Holz umfasst auch die Geschichte der Waldbahn mit informativen Schautafeln und zwei Trucks, einer mit Langholz und einer mit Scheiterholz (allerdings auf 600mm Spur mit Fahrzeugen der Torfbahn Zehmemoos). Die ÖBB Strecke Friedburg-Lengau – Schneegattern wurde 1992 eingestellt und abgebaut.